Bundesland Schleswig-Holstein

07/11/2024 | Press release | Distributed by Public on 07/11/2024 07:51

Zehn Jahre Modellschulen Niederdeutsch: Minderheitenbeauftragter Callsen würdigt Erfolgsgeschichte und dankt für großes Engagement

KIEL. In über 50 Schulen des Landes wird das Plattdeutsche gelebt und gehört im Unterricht zum guten Ton. Daran wurde heute (11. Juli) im Landtag in Kiel bei einer Feierstunde zum 10-jährigen Bestehen der "Modellschulen Niederdeutsch" erinnert. 2014 startete das Projekt in Schleswig-Holstein an 27 Grundschulen und hat sich inzwischen zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.

"Das Plattdeutsche ist gerade für Kinder und Jugendliche von unschätzbarem Wert. Es ist eine unserer Heimatsprachen, die in vielen Regionen sehr lebendig ist und die Identität vieler Menschen in Schleswig-Holstein prägt", sagte der Minderheitenbeauftragte Johannes Callsen. Rund 3.700 Schülerinnen und Schüler würden in den Modellschulen vom Niederdeutsch-Unterricht profitieren. "Ich bin immer wieder beeindruckt, mit wie viel Energie, Freude und Kreativität Lehrkräfte sich über den eigentlichen Unterricht der Sprache hinaus für das Plattdeutsche in ihren Schulen einsetzen; sei es mit Projekttagen, Theater- und Musicalaufführungen, Festen und Ritualen, die in das Schulleben integriert werden", so Callsen weiter. Oft seien das die Menschen, für die Plattdeutsch zu ihrer eigenen sprachlichen und familiären Biografie gehöre: "Plattdeutsch verbindet so die Generationen und stärkt den Zusammenhalt."

Der Minderheitenbeauftragte bedankte sich bei all denen, die in den vergangenen zehn Jahren zum Erfolg des Projekts beigetragen haben. "In Schulen, Verbänden, den Niederdeutsch Zentren, Stiftungen und Verlagen sind alle mit Herzblut dabei. Das ist wunderbar und verdient Anerkennung und großen Dank."

"Die Erfolgsgeschichte passt in drei Wörter: 'Wi snackt Platt' steht auf dem Schild, das mittlerweile an 51 Modellschulen Niederdeutsch hängt. Ich freue mich, dass die Nachfrage weiterhin groß ist und "Niederdeutsch" an immer mehr Schulen zu einem selbstverständlichen Angebot wird. Es gelingt uns so, Kinder früh an ihre Regionalsprache heranzuführen", betonte Bildungsministerin Karin Prien. Das Bildungsministerium unterstütze von Beginn an mit zusätzlichen Lehrerwochenstunden für die Modellschulen, eigens erarbeiteten Lehr- und Lernmaterialien für den Niederdeutsch-Unterricht sowie einem umfangreichen Fortbildungsangebot für Lehrkräfte. Unter den 51 Modellschulen sind 39 Grundschulen sowie 12 Schulen mit Sekundarstufe I - davon fünf Gymnasien. Im kommenden Schuljahr 2024/25 werden voraussichtlich zwei weitere Schulen mit einem Niederdeutsch-Angebot für ihre Schülerinnen und Schüler starten.

Zu den Initiatoren des damaligen Modellversuches gehörten auch der Schleswig-Holsteinische Landtag. Annabell Krämer, Vizepräsidentin des Landtages, sagte: "Niederdeutsch gehört zu den Sprachschätzen unseres Landes, in dieser Heimatsprache kann man das Land und die Leute oft viel besser und genauer beschreiben als auf Hochdeutsch. Das Niederdeutsche ist ein identitätsstiftendes und schützenswertes Kulturgut für Schleswig-Holstein. Daher ist es wunderbar, dass sich dieses Projekt in den vergangenen zehn Jahren so gut entwickelt und etabliert hat. Ein großer Dank gilt allen Schulleitungen und Lehrkräften, die das Projekt durch ihre Leidenschaft zu solch einem Erfolg machen."

Der erste Vizepräsident des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB), Professor Holger Gehrt, ebenfalls Mitinitiator, ergänzte: "Wir setzen uns für Plattdeutsch in Gesellschaft und Kultur ein sowie insbesondere auch dafür, dass auch Kinder und junge Menschen mit der Sprache in Kontakt kommen. Die aktuellen Modellschulen sind ein wichtiger Baustein, um die niederdeutsche Sprache weiterhin lebendig zu halten und frühe Mehrsprachigkeit zu fördern."

Die Modellschul-Grundschulen mit ihrem "freiwilligen Unterrichtangebot Niederdeutsch" waren 2014 Vorreiter. Heute gibt es auch für Friesisch und Dänisch an den öffentlichen Schulen des Landes dieses Modellschulprojekt.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Vivien Albers, Cornelia Schönau-Sawade | Düsternbrooker Weg 104, 24105 Kiel | 0431 988-1704 | E-Mail: [email protected] | Medien-Informationen im Internet: www.schleswig-holstein.de