WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

12/16/2023 | Press release | Archived content

WHO und Gesundheitsministerium der Ukraine unterzeichnen zweijährige Kooperationsvereinbarung für den Zeitraum 2024–2025 zum Ausbau ihrer Partnerschaft und zur Stärkung des[...]

Vor dem Hintergrund des nunmehr seit fast zwei Jahren tobenden Kriegs in der Ukraine haben das WHO-Regionalbüro für Europa und das Gesundheitsministerium der Ukraine eine zweijährige Kooperationsvereinbarung (BCA) für den Zeitraum 2024-2025 unterzeichnet, in dem die gesundheitspolitischen Prioritäten für die Unterstützung des Gesundheitssystems der Ukraine durch die WHO bei der Ausweitung seiner Fähigkeit zur Gesundheitsversorgung für alle angesichts überwältigender Herausforderungen festgelegt werden.

Die BCA wurde heute in Kiew von Viktor Liashko, dem Gesundheitsminister der Ukraine, und Dr. Gundo Weiler, Leiter der Abteilung Länderunterstützung und Partnerschaften und kommissarischer Direktor für gesundheitliche Notlagen bei WHO/Europa, unterzeichnet, der an Stelle von Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, anwesend war. Die neue Vereinbarung schafft einen Rahmen für die weitere Zusammenarbeit und zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit des ukrainischen Gesundheitssystems inmitten des Krieges zu erhalten und gleichzeitig die Gesundheitsreform des Landes fortzuführen und das Gesundheitssystem zu sanieren.

"Die sich ständig verändernde Gesundheitslage, die stark durch den Krieg geprägt ist, erfordert landesweit sowohl lebensrettende Sofortmaßnahmen als auch eine kontinuierliche Versorgung. Inmitten des anhaltenden Krieges werden wir weiterhin eng mit der ukrainischen Regierung und anderen Partnern zusammenarbeiten, um das Gesundheitswesen bei der Bewältigung des Krieges zu unterstützen und bei der Reformierung des Gesundheitssystems und der Gestaltung umfassender Wiederaufbauprogramme behilflich zu sein", erklärte Dr. Weiler.

"Seit fast zwei Jahren unterstützt die WHO das ukrainische Gesundheitssystem an mehreren Fronten, von der Bereitstellung wichtiger medizinischer Hilfsgüter und Geräte bis hin zur Sicherstellung des Zugangs zu unentbehrlichen Gesundheitsleistungen für die Menschen in der Ukraine, auch und gerade für diejenigen, die am schwersten zu erreichen sind", sagte Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine. "Durch die Unterzeichnung des neuen Kooperationsabkommens mit dem Gesundheitsministerium wird die WHO die Ukraine bei der weiteren Stärkung des Gesundheitssystems und der Bewältigung der kriegsbedingten Herausforderungen unterstützen, indem sie neben humanitärer Hilfe auch strategische Beratung für die Fortsetzung der Reformen im Gesundheitswesen und auch der Wiederaufbaumaßnahmen leistet."

"Die WHO ist ein langfristiger strategischer Partner der Ukraine und unseres Ministeriums. Mit der Unterzeichnung der neuen Kooperationsvereinbarung wird die Geschichte unserer fruchtbaren Zusammenarbeit fortgesetzt, um die Stabilität des Gesundheitssystems trotz der Herausforderungen eines ausgewachsenen Krieges zu erhalten und den Prozess der Reformierung des Gesundheitswesens fortzusetzen. Unser gemeinsames Ziel ist eine hochwertige, bezahlbare und kostenlose Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung der Ukraine", erklärte Viktor Liashko.

Gestützt auf das Europäische Arbeitsprogramm, die Richtschnur für die Arbeit von WHO/Europa und seine Länderbüros in der gesamten Europäischen Region, sowie das Dreizehnte Allgemeine Arbeitsprogramm der WHO und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, sieht die Vereinbarung eine Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen der WHO und der Ukraine in folgenden Bereichen vor:
  • wirksame und rechtzeitige Notfallmaßnahmen
  • ein integriertes Paket von Gesundheitsleistungen für alle mit Schwerpunkt auf der primären Gesundheitsversorgung
  • ein effizientes Gesundheitssystem mit einer gerechten und ausgewogenen Finanzierung
  • Verhinderung künftiger Krankheitsausbrüche
  • Bekämpfung der wichtigsten Risikofaktoren in Verbindung mit nichtübertragbaren Krankheiten
  • nachhaltige und gesunde Gesellschaften
  • Stärkung von Gesundheitseinrichtungen als ein wesentlicher Beitrag zum EU-Beitrittsprozess der Ukraine.
Im Rahmen der Vereinbarung wird die WHO die Ukraine bei der Deckung des durch den Krieg bedingten dringenden direkten wie indirekten Bedarfs an gesundheitlicher Hilfe unterstützen. Die WHO und das ukrainische Gesundheitsministerium werden auch eine weitere Umsetzung von Gesundheitsreformen anstreben, um ein effektiveres, menschenzentriertes, widerstandsfähiges und rechenschaftspflichtiges Gesundheitssystem zu schaffen, das sich an neue Bedürfnisse anpassen und eine hochwertige Gesundheitsversorgung für alle bereitstellen kann.

Durch die Schwerpunktlegung auf den Wiederaufbau und die Stärkung des Gesundheitssystems werden die WHO und die ukrainische Regierung darauf hinarbeiten, den Zugang zu grundlegenden Leistungen in den Bereichen Rehabilitation, primäre Gesundheitsversorgung und Überwachung der öffentlichen Gesundheit zu gewährleisten und die finanzielle Absicherung der ukrainischen Bevölkerung im Hinblick auf die Bezahlbarkeit der Gesundheitsversorgung, also von Arzneimitteln und Gesundheitsleistungen, zu verbessern. Die Kooperationsvereinbarung zielt auch darauf ab, die fachliche Hilfe für die Ukraine im Vergleich zu den Vorjahren zu intensivieren und auszuweiten.

Letztlich wird die BCA die in der neu entwickelten Länder-Kooperationsstrategie festgelegten strategischen Prioritäten operationalisieren und dabei konkretisieren, wie die WHO in der Ukraine weiterhin in enger Zusammenarbeit mit der ukrainischen Regierung die gesundheitlichen Prioritäten sowie die nationalen Wiederaufbau- und Entwicklungsziele bis 2030 umsetzen will.