WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

11/01/2023 | Press release | Distributed by Public on 11/02/2023 14:40

Neue, modulare Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung dienen den Gemeinden Zyrkuny und Hrakove im Frontgebiet

Charkiw (Ukraine), 1. November 2023

Der anhaltende Krieg in der Ukraine bringt nach wie vor tagtäglich Zerstörungen im ganzen Land mit sich, die sich erheblich auf das Gesundheitswesen auswirken und die Gesundheitsversorgung beeinträchtigen. Seit dem 24. Februar 2022 wurden von der WHO über 1300 Angriffe auf das Gesundheitswesen verzeichnet.

Um den kontinuierlichen Zugang zur primären Gesundheitsversorgung in Gebieten zu gewährleisten, in denen Einrichtungen zerstört oder irreparabel beschädigt wurden, haben die WHO und das ukrainische Gesundheitsministerium neue, modulare Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung eröffnet, um die betroffenen Gemeinschaften zu versorgen.

Modulare Kliniken können innerhalb von 10 bis 14 Tagen zusammengebaut und installiert werden, wobei je nach Anzahl der benötigten Zimmer eine unterschiedliche Anzahl von vorgefertigten Modulen verwendet wird. Alle Kliniken sind mit den wichtigsten Einrichtungen wie Strom, Sanitäranlagen, Kanalisationsanschluss sowie Warte- und Sprechzimmern für Patienten ausgestattet. Generatoren und Ventilatoren sollen ein günstiges Umfeld für die medizinische Versorgung schaffen.

Das vom Humanitären Fonds für die Ukraine und der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe finanzierte Pilotprojekt wird insgesamt 15 Einrichtungen in schwer erreichbaren Gemeinden nahe der Front umfassen.

Ausgefeilte Lösungen für die Kontinuität der Versorgung

Das Projekt begann im Juli, und bislang wurden acht Einrichtungen eröffnet. Maryna Slobodnichenko, Stellvertretende Gesundheitsministerin mit Zuständigkeit für europäische Integration, besuchte zusammen mit einem Team der WHO zwei neu eröffnete Kliniken in den Dörfern Zyrkuny und Hrakove in der Oblast Charkiw.

"Dank der tatkräftigen Unterstützung vonseiten der WHO und anderer internationaler Partner und der Zusammenarbeit mit ihnen sind wir in der Lage, selbst in diesen extrem schwierigen Zeiten Gesundheitseinrichtungen wiederaufzubauen und Patienten mit hochwertigen und bezahlbaren Gesundheitsleistungen zu versorgen", erläuterte sie.

"Die Installation modularer Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung in Dörfern wie Zyrkuny und Hrakove wird den Anwohnern den Zugang zur notwendigen medizinischen Versorgung ermöglichen und nun rasch das Problem [der beeinträchtigten Gesundheitsversorgung] in der Region lösen."

Die neu eingerichtete Klinik in Zyrkuny ist mit drei Ärzten ausgestattet und wird sechs Tage pro Woche geöffnet sein, um einer Gemeinde mit über 3700 Menschen zu dienen. Die Klinik, die aus acht vorgefertigten Modulen aufgebaut wurde, ist eine voll funktionsfähige medizinische Einrichtung und ersetzt die ursprüngliche Ambulanz des Dorfes, die im Frühjahr 2022 zerstört wurde.

Auch die Ambulanz für Allgemein- und Familienmedizin im Dorf Hrakove ersetzt eine frühere Poliklinik, die im letzten Jahr zerstört wurde. Sie wird mit einem Arzt und zwei Pflegekräften ausgestattet - dem gleichen Personal, das auch in der ursprünglichen Einrichtung tätig war - , und wird damit die Kontinuität der Versorgung gewährleisten. Die Klinik in Hrakove, die aus fünf vorgefertigten Modulen zusammengebaut wurde, wird an fünf Tagen die Woche auf die Bedürfnisse von 300 Menschen eingehen.

Schutzräume an Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung angeschlossen

Um angesichts der Nähe der Einrichtungen zur Kontaktlinie für zusätzliche Sicherheit zu sorgen, hat die WHO beide Kliniken mit einem eigenen Schutzraum in der Nähe ausgestattet, der zehn Menschen gleichzeitig Zuflucht bietet.

Emanuele Bruni, Vorfallmanager im WHO-Länderbüro in der Ukraine, merkte an: "Modulare Einrichtungen sind unglaublich ausgefeilte Gesundheitseinrichtungen, die schnell an Ort und Stelle aufgebaut werden können. Diese Einrichtungen zählen zu den zentralen Projekten der WHO für die Reaktion und den Wiederaufbau und sichern der Bevölkerung in ländlichen Gemeinschaften sowie Rückkehrern den kontinuierlichen Zugang zur dringend benötigten Versorgung."

Er fügte hinzu: "Auch wenn die Einrichtungen letztlich eine vorübergehende Lösung darstellen, sind sie doch maßgeblich, um das Vertrauen in das Gesundheitssystem zu stärken, und dienen bis zu zehn Jahre lang als Ersatz für die zerstörten Einrichtungen."