16/11/2024 | Press release | Distributed by Public on 16/11/2024 16:41
"Unser Gedenken am Volkstrauertag ist kein Selbstzweck, kein Ritual. Wir wollen damit die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wachhalten und so gleichzeitig ein Zeichen setzen für Frieden, Menschenrechte und Versöhnung", sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte heute (16. November 2024) anlässlich der zentralen Bremer Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag im Rathaus.
Eingeladen hatte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu dieser jährlich stattfindenden Gedenkveranstaltung. Der Vorsitzende des Landesverbandes Bremen, Oberst a.D. Dietmar Werstler, begrüßte die Gäste. Über die "Späte Schicksalsklärung für sowjetische Kriegsgefangene durch die Landesarchäologie Bremen" sprach die ehemalige Landesarchäologin Prof. Uta Halle. Schülerinnen und Schüler der St. Johannis-Schule erinnerten an den größten Bombenangriff auf Bremen vor 80 Jahren, bei dem in der Nacht zum 19. August 1944 rund 1.000 Menschen ums Leben kamen, mehr als 700 verletzt und 50.000 obdachlos wurden.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte verknüpfte in seinem Grußwort die Erinnerung an diesen Angriff mit einem Appell: "Wenn wir uns in diesem Jahr an den Bombenangriff auf Bremen erinnern und an das Leid, die Zerstörung und den Tod, den er über die Menschen gebracht hat, dann tun wir das auch, weil wir wissen: Frieden und Freiheit müssen bewahrt werden, sie müssen verteidigt und mit Leben gefüllt werden. Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Meinungsfreiheit sind keine Selbstverständlichkeit. Erinnerung ist aktive Gestaltung der Zukunft!"
Am Volkstrauertag, der erstmals 1922 begangen wurde, wird heute nicht nur der Opfer der beiden Weltkriege gedacht. Bürgermeister Bovenschulte betonte, dass heute auch der Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen und der Opfer von Rassismus und Antisemitismus, der Millionen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Menschen mit Beeinträchtigungen, politisch Andersdenkenden, Homosexuellen und all derer, die aufgrund von Hass und Vorurteilen systematisch verfolgt und ermordet wurden, gedacht werde. Und er erinnerte: "Wir gedenken heute der Opfer des völkerrechtswidrigen brutalen Angriffskriegs Russlands in der Ukraine und der Opfer der Konflikte im Nahen Osten. Wir gedenken der Opfer von Kriegen, Konflikten und Terror an den vielen Orten weltweit, die nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen."
Seinen Dank sprach der Bürgermeister allen haupt- und ehrenamtlich Engagierten des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge aus: "Sie pflegen nicht nur die Gräber der Kriegsopfer und ermöglichen so ein würdiges Gedenken. Mindestens so wichtig ist, dass sie über Generationen hinweg Menschen unterschiedlicher Nationen verbinden und Orte der Begegnung und des Dialogs schaffen."
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre Organisation, die 1919 gegründet wurde und im Auftrag der Bundesregierung handelt. Ihre Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Kassel. Jedes Bundesland hat eigenständige Landesverbände. Er widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Er betreut Angehörige in Fragen der Kriegsgräberfürsorge, berät öffentliche und private Stellen und unterstützt die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kriegsgräberfürsorge und fördert die Begegnung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten. Derzeit betreut der Volksbund in 46 Staaten mehr als 830 Kriegsgräberstätten mit über 2,8 Millionen Kriegstoten.
Seit 1953 führt der Volksbund internationale Jugendbegegnungen und Workcamps unter dem Motto "Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden" in ganz Europa durch.
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