Deutsche Bundesbank

06/10/2022 | Press release | Distributed by Public on 06/10/2022 06:51

Sinkender Umlauf am deutschen Rentenmarkt im April 2022

Sinkender Umlauf am deutschen Rentenmarkt im April 2022

10.06.2022Pressenotiz Deutsche Bundesbank

Rentenmarkt

Das Brutto-Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt lag im April mit 129,0 Mrd € deutlich unter dem Niveau des Vormonats (167,3 Mrd €). Nach Abzug der Tilgungen und bei Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten reduzierte sich im Ergebnis der Umlauf heimischer Rentenwerte um 2,1 Mrd €. Zugleich wurden im Umfang von 16,3 Mrd € auch ausländische Schuldtitel am deutschen Markt getilgt. Insgesamt sank der Umlauf von Schuldverschreibungen in Deutschland im April damit um 18,4 Mrd €.

Heimische Kreditinstitute tilgten im Berichtsmonat Schuldverschreibungen für per saldo 3,0 Mrd €, nachdem sie im März derartige Titel für 22,8 Mrd € begeben hatten. Vor allem Spezialkreditinstitute reduzierten dabei ihre Kapitalmarktverschuldung, und zwar um 4,4 Mrd €. Auch öffentliche Pfandbriefe wurden in geringem Umfang getilgt (0,3 Mrd €). Begeben wurden dagegen per saldo Hypothekenpfandbriefe (1,3 Mrd €) und flexibel gestaltbare Sonstige Bankschuldverschreibungen (0,4 Mrd €).

Inländische Unternehmen begaben im April Schuldverschreibungen für netto 0,7 Mrd €, nach 8,0 Mrd € im Vormonat. Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften und Sonstige Finanzinstitute erhöhten im Ergebnis ihre Kapitalmarktverschuldung um 0,4 Mrd € beziehungsweise 0,3 Mrd €.

Die öffentliche Hand emittierte im April Anleihen für netto 0,2 Mrd €, nach 12,4 Mrd € im Vormonat. Im Ergebnis weitete ausschließlich der Bund seine Kapitalmarktverschuldung aus, und zwar um 2,7 Mrd €. Er begab vor allem zehn- und 30-jährige Anleihen (6,5 Mrd € bzw. 6,1 Mrd €) sowie zweijährige Schatzanweisungen (5,6 Mrd €). Dem standen Nettotilgungen fünfjähriger Obligationen von 15,9 Mrd € gegenüber. Die Länder und Gemeinden tilgten Schuldverschreibungen für per saldo 2,5 Mrd €.

Als Erwerber trat im Berichtsmonat im Ergebnis vorrangig die Bundesbank auf. Nachdem im März die Netto-Anleihekäufe unter dem Pandemie-Notfallankaufprogramm planmäßig ausgelaufen waren, nahm sie im April per saldo vor allem im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) des Eurosystems Rentenwerte auf ihre Bilanz (13,1 Mrd €). Inländische Nichtbanken vergrößerten ihre Rentenportfolios im Ergebnis nur geringfügig (0,1 Mrd €). Heimische Kreditinstitute und ausländische Investoren verkleinerten hingegen netto ihre Rentenportfolios um 16,9 Mrd € beziehungsweise 14,7 Mrd €.

Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt nahmen inländische Gesellschaften im April im Ergebnis kaum neue Mittel auf (0,2 Mrd €, nach 0,4 Mrd € im März). Auch der Umlauf an ausländischen Dividendenwerten am deutschen Markt stieg in geringerem Umfang als im Vormonat (3,1 Mrd €, nach 9,1 Mrd € im März). Erworben wurden Aktien im Ergebnis vor allem durch inländische Nichtbanken (6,0 Mrd €), während inländische Kreditinstitute per saldo nur geringfügig Dividendentitel in ihre Aktienportfolios aufnahmen (0,5 Mrd €). Gebietsfremde Investoren verringerten per saldo ihre Portfolios deutscher Aktien um 3,2 Mrd €.

Investmentfonds

Inländische Investmentfonds verzeichneten im Berichtsmonat Mittelzuflüsse von 9,3 Mrd €, nach 6,5 Mrd € im März. Von den neuen Mitteln profitierten im Ergebnis vor allem Spezialfonds (6,9 Mrd €), welche institutionellen Anlegern vorbehalten sind. Unter den Anlageklassen brachten insbesondere Gemischte Wertpapierfonds (4,6 Mrd €) neue Anteile unter. Auch Aktienfonds (2,8 Mrd €) und Offene Immobilienfonds (1,9 Mrd €) verzeichneten Zuflüsse. Der Umlauf der am deutschen Markt vertriebenen Anteilscheine ausländischer Fonds stieg im April um 2,2 Mrd €, nachdem er im März gesunken war (1,2 Mrd €). Auf der Erwerberseite traten vor allem inländische Nichtbanken auf (10,9 Mrd €). Ausländische Investoren und inländische Kreditinstitute erwarben Anteilscheine von Investmentfonds per saldo nur in geringem Umfang (0,5 Mrd € bzw. 0,2 Mrd €).

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