Niedersächsische Staatskanzlei

01/19/2024 | Press release | Distributed by Public on 01/19/2024 09:03

Ministerpräsident Weil reist nach Spanien

Am (kommenden) Sonntag, 21. Januar 2024, reist Ministerpräsident Stephan Weil mit einer kleinen Delegation nach Spanien. Mit dabei sind die Abgeordneten Dr. Silke Lesemann, Anne Kura und Christian Calderone sowie einige Vertreterinnen und Vertretern der niedersächsischen Wirtschaft.

Im Fokus der Reise stehen Besuche und Gespräche in Madrid und Valencia zu den Themen: Transformation von Industrie und Energie, Fachkräftegewinnung und Tourismus. Es sollen Kooperationsperspektiven entwickelt werden. Auf dem Programm stehen wirtschaftliche und politische Gespräche, Netzwerkveranstaltungen sowie Unternehmensbesuche.

Mit knapp 48 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist Spanien der viertgrößte Mitgliedsstaat der Europäischen Union (EU). Gleichzeitig ist Spanien die viertgrößte Volkswirtschaft in der Eurozone, hinter Deutschland, Frankreich und Italien.

Zwar bremsen aktuell noch die Inflation und steigende Zinsen den vormals starken BIP-Anstieg Spaniens (von 5,5 Prozent im Jahr 2022 auf voraussichtlich 2,2 Prozent 2024), aber die Wachstumsaussichten für das Land sind gut. Auch der Tourismus-Sektor, einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige von Spanien, erholt sich langsam: die Besucherzahlen liegen inzwischen nahezu auf dem Wert von 2019.

Spanien ist einer der Hauptbegünstigten des EU-Aufbauprogramms zur wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie "NextGenerationEU": Bis zu 164 Milliarden Euro erhält das Land aus dem Programm mit den inhaltlichen Schwerpunkten: Aufbau eines neuen Mobilitätssystems, das stark auf Elektromobilität basiert, weiterer Ausbau erneuerbarer Energien und Beschleunigung der Digitalisierung für kleinere und mittlere Unternehmen sowie der Verwaltung.

Mit sieben LNG-Terminals verfügt Spanien über ein Drittel der europäischen Regasifizierungskapazitäten und hat in der Energieversorgungskrise seine Rolle als Gas-Hub gestärkt. Spanien steigerte 2022 seine Flüssigerdgasexporte um 40 Prozent und hat so dazu beigetragen, Versorgungsengpässe innerhalb der EU zu vermeiden. Das Land positioniert sich als Exporteur von grünem Wasserstoff nach Deutschland sowohl über die geplante H2Med-Pipeline durch das Mittelmeer zwischen Barcelona und Marseille als auch über Schiffstransporte aus Algeciras und Bilbao über die Niederlande nach Deutschland.

Ministerpräsident Stephan Weil sieht viele Anknüpfungspunkte für interessante Gespräche: "Spanien ist nicht nur ein wichtiger Handelspartner für Niedersachsen. Das Land geht auch auf beeindruckende Weise die Energiewende und die Transformation der Wirtschaft an. Das sind Themen, die auch die Niedersächsische Landesregierung mit hoher Priorität voranbringt. Als Auto-Land hat für uns die Elektrifizierung der Mobilität eine hohe Bedeutung. Da liegt es auf der Hand, dass wir uns über den Bau der Gigafactory von PowerCo in Sagunto bei Valencia informieren - eine von zukünftig drei Batteriezellfabriken von VW neben Salzgitter und St. Thomas in Kanada", so Weil.
"Auch im Bereich LNG bieten sich große Chancen für eine enge Zusammenarbeit zwischen Niedersachsen und Spanien. Enagás, einer der weltgrößten Betreiber von LNG-Terminals und der zweitgrößte Gasnetzbetreiber Europas, beteiligt sich mit zehn Prozent an dem geplanten LNG-Terminal in Stade. Zudem arbeiten Niedersachsen und Spanien seit einigen Jahren beim Thema Fachkräftemangel gut zusammen. Wir wollen unsere Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereiche weiter intensivieren."

Nach der Ankunft am Sonntag, 21. Januar 2024, in Madrid findet zunächst ein Briefing durch die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland beim Königreich Spanien, Maria Margarete Gosse, statt.

Am Montag, 22. Januar 2024, wird Ministerpräsident Stephan Weil zu Gesprächen mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin und Ministerin für ökologischen Wandel und demografische Herausforderungen, Teresa Ribera, sowie mit der Staatssekretärin für Industrie im Ministerium für Industrie und Tourismus, Rebeca Mariola Torró Soler, und mit der Staatssekretärin für Handel im Ministerium für Wirtschaft, Handel und Gewerbe, Xiana Méndez Bértolo, zusammenkommen.

Mittlerweile sind in Spanien mehr als 1.000 deutsche Unternehmen vertreten. Auf Einladung der Deutschen Handelskammer für Spanien wird sich der Ministerpräsident Montagmittag gemeinsam mit der niedersächsischen Delegation mit Vertreterinnen und Vertretern dieser Unternehmen zur Situation vor Ort austauschen.

Am Montagnachmittag findet ein Besuch bei der Firma Enagás statt. Enagás mit Hauptsitz in Madrid ist einer der weltgrößten Betreiber von LNG-Terminals und der zweitgrößte Gasnetzbetreiber Europas. Zudem beteiligt sich Enagás am geplanten LNG-Terminal in Stade. Abends sind der Ministerpräsident und die Delegation zu einem Empfang beim Gesandten der Deutschen Botschaft in Spanien, Ingo Stender, geladen.

Am Dienstag, 23. Januar 2024 geht es mit dem Zug weiter nach Valencia. Hier wird Generalkonsul Dr. Dirk Rotenberg, Ministerpräsident Weil und die ihn begleitende Delegation in Empfang nehmen. Erster Termin in Valencia wird ein Gespräch mit dem Präsidenten der Generalität Valencia, Carlos Mazón, sein. Mit ihm möchte Weil eine Vereinbarung über die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Valencianischen Gemeinschaft und dem Land Niedersachsen unterzeichnen.

Im Anschluss trifft sich der Ministerpräsident gemeinsam mit der Delegation und Präsident Mazón mit Vertreterinnen und Vertretern von PowerCo. In dieser europäischen Gesellschaft bündelt der Volkswagen Konzern seine weltweiten Batterieaktivitäten. Von Salzgitter aus steuert das Unternehmen den internationalen Fabrikbetrieb, die Weiterentwicklung der Zelltechnologie und die vertikale Integration der Wertschöpfungskette. Seit Gründung im
Juli 2022 hat PowerCo drei Gigafactory-Standorte beschlossen: Salzgitter in Deutschland, Valencia in Spanien und St. Thomas in Kanada.

Das Land Niedersachsen und die Industrie- und Handelskammer Hannover beteiligen sich aktiv an Ausbildungsprojekten mit Spanien, um den Fachkräftemangel sowohl bei uns als auch in Spanien zu mildern. Für Dienstagnachmittag steht ein Austausch zum Thema Fachkräftesicherung im Ausbildungszentrum von "SanLucar" mit der Auslandsberufsschule "FEDA" und deutschen Unternehmen auf dem Programm.

Im Anschluss trifft sich Ministerpräsident Stephan Weil zum Gespräch mit Ximo Puig, dem Senator und Vorsitzenden der Sozialdemokraten (PSOE) in der Region Valencia.

Dienstagabend findet auf Einladung des Präsidenten der Handelskammer Valencia, José Vicente Morata Estragués, ein gemeinsames Abendessen mit regionalen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft statt.

Bevor die Delegation am Mittwoch, 24. Januar 2024, mittags nach Deutschland zurückkehrt, steht noch ein Besuch des Hafens Valencia auf dem Programm. Der Hafen von Valencia ist der viertgrößte Hafen Europas und der größte Hafen in Spanien und im Mittelmeerraum.