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05/22/2024 | Press release | Distributed by Public on 05/22/2024 11:09

Bundespräsident Steinmeier gratuliert Jenny Erpenbeck

Bundespräsident Steinmeier gratuliert Jenny Erpenbeck

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

22. Mai 202422. Mai 2024

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 22. Mai der Schriftstellerin Jenny Erpenbeck zur Auszeichnung mit dem International Booker Prize gratuliert. Der Bundespräsident schreibt:

Zu Ihrer Auszeichnung mit dem International Booker Prize für Ihren Roman 'Kairos', in die auch Ihr englischer Übersetzer Michael Hofmann mit inbegriffen ist, gratuliere ich Ihnen sehr herzlich. Ihr Buch über das Ende einer Liebe und eines Landes ist ein Roman über eine Erfahrung, die ein gehöriger Teil der Deutschen in den Jahren der Wende gemacht hat: Zu erleben, wie 'ein System, das für eine Ewigkeit eingerichtet zu sein schien, im Guten wie im Schlechten, binnen weniger Wochen weggewischt werden konnte' - so haben Sie es in Ihrer Dresdner Rede im Jahr 2021 in Worte gefasst.

Und auch wenn die Friedliche Revolution von 1989 die ersehnte Freiheit brachte und viele den Umbruch für sich als Gewinn verbuchten, blieb doch auch die Erfahrung, dass eine Existenzgrundlage verschwinden kann. Dass Sie in 'Kairos' dieser Erfahrung Raum geben, sie in der Liebesgeschichte Ihrer Figuren Katharina und Hans kondensieren und Sie für andere nachfühlbar machen, ist eine große Bereicherung für alle in unserem Land. Und mit dem International Booker Prize, dessen bin ich gewiss, wird sie auch weit darüber hinaus auf Resonanz stoßen.

Es ist mir ein großes Anliegen, dass in der heutigen Debatte ostdeutsche Stimmen selbstbewusst nicht nur in eigener Sache, sondern sie maßgeblich mit darüber urteilen, was ganz Deutschland ausmacht und wohin sich unser Land als Ganzes entwickeln soll. Dies habe ich zuletzt am 21. März im Rahmen meines Besuchs der Leipziger Buchmesse mit meiner Rede in der Alten Handelsbörse unterstrichen. Ihre Stimme, liebe Frau Erpenbeck, ist in der gegenwärtigen Debatte unseres Landes eine wichtige, und ich danke Ihnen dafür, dass Sie uns sowohl mit Ihrem beeindruckenden literarischen Werk als auch mit Ihren Reden und Gesprächen an Ihren Überlegungen und Schlussfolgerungen teilhaben lassen.