09/25/2024 | Press release | Distributed by Public on 09/25/2024 09:39
- Es gilt das gesprochene Wort -
Liebe Ramona Pop,
liebe Gäste,
niemand kann ganz für sich alleine sorgen. Niemand kennt alle seine Rechte und kann sie ganz allein durchsetzen. Wir alle sind auf Rat und Unterstützung angewiesen. Das gilt für die Gesellschaft im Allgemeinen, aber auch ganz besonders für den Verbraucherschutz. Ich möchte mich deshalb beim vzbv bedanken, dass er den Zusammenhalt in den Mittelpunkt des diesjährigen Verbrauchertages gestellt hat. Ich verbinde damit auch den Dank für den wichtigen Beitrag, den der vzbv selbst seit vielen Jahren für diesen Zusammenhalt leistet.
Viele Menschen sind von den krisenhaften Entwicklungen der letzten Jahre stark gefordert und manchmal auch überfordert. Corona, der russische Angriffskrieg, die Energiekrise, die Inflation oder Extremwetterereignisse wie im Ahrtal oder jetzt an Elbe, Oder, Donau und Neiße haben Spuren hinterlassen. Daneben gibt es erlebte oder befürchtete soziale Unsicherheiten und Ungerechtigkeiten. Wir sehen außerdem eine starke Skepsis in die politische Handlungsfähigkeit und in das Funktionieren des Staates überhaupt. Dies wird zusätzlich geschürt von Kräften, die nicht die großen Herausforderungen im Blick haben, sondern die das Land spalten wollen. So blicke ich auf die aktuelle gesellschaftliche Grundstimmung. Gleichzeitig funktioniert der Zusammenhalt in der Gesellschaft, wenn es drauf ankommt: Wie alle gemeinsam anpacken in Bevölkerung, Feuerwehr, THW und Bundeswehr, wenn es zum Beispiel darum geht, vor einem Hochwasser zu schützen.
Verbraucherschutz kann einen Beitrag leisten, den komplexen Verbraucheralltag zu verbessern und das Vertrauen der Menschen in die Funktionsfähigkeit von Institutionen und damit letztlich auch in unsere Demokratie zu stärken. Als Verbraucherschutzministerin steht für mich im Mittelpunkt, dass mehr als 80 Millionen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland Transparenz, Wahlfreiheit, sichere Produkte, faire Preise und die Durchsetzbarkeit ihrer Rechte selbstverständlich einfordern. Diese grundlegenden Verbraucherrechte dürfen aber nicht für ideologische und populistische Attacken missbraucht werden.
Die vergangenen Jahre waren aus den genannten Gründen für den Verbraucherschutz besonders herausfordernd. Daran gemessen kann sich die bisherige Bilanz der Bundesregierung sehen lassen. Ich will das in drei Bereichen beispielhaft erläutern.
Als Verbraucherschutzministerin war mir besonders wichtig, dass wir die Schutzregelungen vor Gas- und Stromsperren verbessern. Das haben wir gemacht - und arbeiten jetzt daran, diese Regelungen auch langfristig zu erhalten.
Etwas Ähnliches brauchen wir auch im Wärmebereich. Darum setze ich mich weiter für wirkungsvolle Schutzmechanismen vor Wärmesperren ein.
Die Monopolstruktur der Fernwärme darf nicht zulasten von Verbraucherinnen und Verbrauchern gehen. Sie sind auf starke Verbraucherschutzregelungen und eine effektive staatliche Aufsicht angewiesen. Fernwärmeanbieter müssen ihre Preise transparent und nachvollziehbar gestalten. Deshalb arbeitet die Bundesregierung bereits an einer Überarbeitung der Verordnung, die die Versorgungsbedingungen regelt. Viele Menschen hatten bei der Fernwärme mit massiven Preiserhöhungen zu kämpfen. Es ist gut, dass der vzbv mit zwei Sammelklagen klären lässt, ob diese Preiserhöhungen rechtmäßig sind. Hierfür mein ganz ausdrücklicher Dank!
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass einige Menschen schon vor der Energiepreiskrise finanziell überfordert, überschuldungsgefährdet oder überschuldet waren. Gleich zu Beginn der Legislaturperiode habe ich mich daher erfolgreich für zusätzliche Finanzmittel eingesetzt, mit denen Schuldnerberatungsstellen nun neue Angebote für ver- und überschuldete Menschen anbieten. Ich war in den letzten Wochen bei mehreren Schuldnerberatungsstellen und habe gesehen, was für eine hilfreiche Arbeit die Mitarbeitenden dort tagtäglich leisten.
Auf EU-Ebene habe ich mich für einen stärkeren Schutz bei Verbraucherkrediten eingesetzt. Derzeit bereitet die Bundesregierung die Umsetzung dieser neuen Verbraucherkredit-Richtlinie vor. Auch hier zeigt sich der wichtige soziale Aspekt der Verbraucherpolitik.
Dies waren nur wenige Beispiele. Wir haben bereits viele weitere Vorhaben erfolgreich umgesetzt. Vor allem aber hat die Bundesregierung die akuten Herausforderungen, die bei der Regierungsbildung noch nicht absehbar waren, entschlossen angepackt. Das hat Verbraucherinnen und Verbraucher geschützt und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt in schwieriger Zeit gestärkt.
Darum wird es auch in Zukunft gehen!
Ich danke Ihnen allen für Ihren großen Einsatz im Bundesverband, in den Ländern und vor Ort in den Verbänden und Beratungsstellen. Ich wünsche Ihnen heute noch eine gute Zeit beim Get-Together, weiterhin viele gute Ideen für einen wirksamen Verbraucherschutz