Senatskanzlei der Freien Hansestadt Bremen

09/05/2024 | Press release | Distributed by Public on 09/05/2024 01:39

Große Nachfrage nach 'Pro Kita II' und 'Schulbegleitungen Bremen-Nord'

Zwei erfolgreiche Bremer Projekte gegen den Fachkräftemangel im Kita- und Schulbereich: Die Nachfrage nach den Plätzen von "Pro Kita II" und "Schulbegleitung Bremen-Nord" ist hoch. Zielgruppe sind sowohl Personen mit geringen pädagogischen Erfahrungen ohne Formalqualifikationen als auch formal qualifizierte Personen, die sich im Rahmen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung für erzieherische Berufe (weiter-)qualifizieren können.

Im Programm "Pro Kita II" sammeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die für die Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher vorgeschriebenen 900 Praxisstunden im pädagogischen Bereich an der Seite von erfahrenen Fachkräften in bislang rund 50 Kindertagesstätten bei mehr als 30 Trägern (etwa Elternvereine, Bremische Evangelische Kirche und KiTa Bremen). Neben den praktischen Erfahrungen und Kenntnissen in den Kitas können die Teilnehmenden ihre Deutschkenntnisse in speziell auf die Arbeit in den Kitas zugeschnittenen Sprachkursen verbessern und sich von Jobcoaches unter anderem bei der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen beraten lassen. Koordiniert wird "Pro Kita II" vom Paritätischen Bildungswerk Bremen, die Unterstützungskräfte werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus und der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration finanziert.

113 absolvierte Praxisqualifizierungen bei "Pro Kita"
Insgesamt stehen bei "Pro Kita II" 160 Plätze zur Verfügung. Seit Projektstart Mitte 2022 haben bislang 113 Personen die Qualifizierung erfolgreich absolviert, rund 60 davon im August 2024. Fast alle haben inzwischen eine Erzieherinnen-Ausbildung begonnen (63 Personen), eine Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistenz (9), eine Qualifizierung als Kita-Gruppenleitung (9), ein weiterführendes Studium (4) oder andere Anschlussbeschäftigungen beziehungsweise Weiterbildungen im pädagogischen Bereich gefunden. Insgesamt haben bislang rund 350 Personen Interesse an einer Teilnahme an "Pro Kita II" gezeigt. Interessierte, die aus anforderungstechnischen Gründen nicht ins Programm aufgenommen werden können, wurden weitergehend rund um das Arbeitsfeld Kita beraten.

"Mit 'Pro Kita II' bringen wir Menschen aus der Arbeitslosigkeit direkt in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und qualifizieren sie für ein Arbeitsfeld mit sehr guten Aussichten", sagt die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Dr. Claudia Schilling. "Gleichzeitig entlasten wir das Personal in den Kindertagesstätten und verbessern damit auch die Situation vieler Eltern und Kinder." Auch Katja Mäueler, Leiterin der Kindergruppe Blankenburger Straße e.V., zieht ein durchweg positives Fazit: "Durch 'Pro Kita II' sind Menschen mit großem Potenzial zu uns gekommen, die sonst nur schwer Zugang zum pädagogischen Bereich erhalten hätten. Mit guter Begleitung in der Praxis und vielen Erfahrungen können sie dann gut in die Ausbildung starten und so dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu beheben."

16 Plätze für Schulbegleitungen in Bremen-Nord
Einen ähnlichen, noch niedrigschwelligeren Ansatz als "Pro Kita II" hat das derzeit in Bremen-Nord umgesetzte Modell mit 16 Plätzen für Schulbegleitungen von Kindern und Jugendlichen mit einer (drohenden) seelischen Behinderung (gem. Paragraf 35a SGB VIII). Ziel des gemeinsam mit der Friedehorst Teilhabe Leben gGmbH, dem Paritätischen Bildungswerk und interessierten Schulen umgesetzten und von Senatskanzlei, Sozial- sowie Bildungsressort, Jobcenter und Agentur für Arbeit initiierten Programms ist es ebenfalls, einen neuen Ansatz zur Gewinnung von Personal zu erproben: Sozial erfahrene Personen werden als Schulbegleitung sozialversicherungspflichtig in Schulen eingestellt, berufsbegleitend fachlich und fachsprachlich qualifiziert und in der Praxis angeleitet.

Zehn Personen haben bereits ihre berufsbegleitende fachliche Grundqualifizierung beim Paritätischen Bildungswerk Bremen absolviert (144 Stunden) und arbeiten als Schulbegleitungen, weitere sechs starten Mitte September in die Qualifizierung und sind als Unterstützerinnen und Unterstützer für die Schülerinnen und Schüler im Einsatz. Friedehorst stellt die Schulbegleitungen für die Zeit der Teilnahme an den Qualifizierungen frei. Der Gehaltsausfall der Schulbegleitungen während der Teilnahme an der Qualifizierung wird über das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus sowie der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration finanziert. Das Projekt wird von einer Steuerungsgruppe begleitet und evaluiert. Eine Übertragung auf andere Stadtteile wird derzeit geprüft.

"Das Modellprojekt der Stiftung Friedehorst ist ein echtes Erfolgsprojekt. Es zeigt, dass es viele Menschen gibt, die gerne als Schulbegleiterin oder Schulbegleiter Kinder auf ihrem Bildungsweg unterstützen wollen und dafür gut geeignet sind, selbst, wenn sie noch keine formale Berufsausbildung dafür mitbringen", sagt die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp. "Weil es um unsere Kinder geht, müssen wir solche kreativen Wege weitergehen. Ich würde mich freuen, wenn weitere Träger es der Stiftung nachtun und sozial erfahrene und persönlich geeignete Menschen einstellen, die ein großes Herz für Kinder mitbringen und in Schule tätig werden."

Weil das Interesse auch an dem im Frühjahr gestarteten Projekt groß ist, wird derzeit eine Liste mit Trägern erstellt, die sozial erfahrene Personen gem. Paragraf 35a SGB VIII als Schulbegleitungen einstellen. Sie soll auf den Internetseiten des Bildungs- sowie des Sozialressorts veröffentlicht werden.

Hintergrund ESF-Projekt "Wege in Beschäftigung"
Eingebettet sind die beiden Modelle "Pro Kita II" als auch "Schulbegleitungen in Bremen-Nord" in das ESF-Projekt "Wege in Beschäftigung". Dieses mit insgesamt knapp sechs Millionen Euro (aus dem Europäischen Sozialfonds und mit Mitteln der Senatorin für Arbeit) geförderte Projekt soll niedrigschwellige Einstiege und Qualifizierungen im Bereich KiTa, Schulbegleitung und Pflege ermöglichen. Es richtet sich vor allem an Personen, die bisher aus verschiedenen Gründen nicht ohne Weiteres einen Zugang in diese Berufsfelder erhalten konnten, vor allem auch Menschen mit Migrationshintergrund oder einer nicht-deutschen Bildungsbiografie und aus benachteiligten Quartieren.

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