DLR - German Aerospace Research Establishment

06/05/2024 | Press release | Distributed by Public on 06/05/2024 02:35

25 Jahre DLR-Parabelflug – von Bordeaux zur ILA in Berlin

5. Juni 2024| 42. Parabelflugkampagne

25 Jahre DLR-Parabelflug - von Bordeaux zur ILA in Berlin

Der Airbus A310 ZERO-G
Der Airbus A310 der Firma Novespace steht auf dem Flughafen Bordeaux-Mérignac für eine weitere DLR-Parabelflugkampagne bereit.
Bild: 1/3,Credit:

DLR/Xiomara Bender

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Das Experiment Exoslekett "MoKoGravEx"
Bei Weltraummissionen werden mit den Händen zahlreiche feinmotorische Aufgaben ausgeführt, beispielsweise Reparaturen an der Raumstation oder an Experimenten. Da feinmotorische Fähigkeiten unter Schwerelosigkeit nachlassen, werden Trainings entwickelt, die durch ein Exoskelett Mikrogravitation simulieren. So sollen Astronautinnen und Astronauten in die Lage versetzt werden, diese Aufgaben schneller und leichter ausführen zu können.
Experiment Technologietest "T-Mini"
Das weiterentwickelte Stirnband mit integriertem Sensor zur Messung und Aufzeichnung der Körperkerntemperatur bei Astronautinnen und Astronauten wird getestet, bevor es auf der Internationalen Raumstation ISS in einem Experiment zum Einsatz kommen wird. Sein Vorgänger, Thermo-Mini, wird aktuell auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin ausgestellt. Es kam erstmalig 2021 während der Mission Cosmic Kiss auf der ISS zum Einsatz.
  • Die 42. Parabelflugkampagne der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR findet vom 27. Mai bis 6. Juni 2024 in Bordeaux statt.
  • Die DLR-Parabelflüge jähren sich dieses Jahr zum 25. Mal.
  • Es sind sechs Experimente aus dem Bereichen Biologie und Humanphysiologie und fünf Experimente aus der Grundlagenphysik, Technologie und Materialwissenschaften mit an Bord.
  • Themen sind unter anderem Licht- und Gravitationsreize von Pflanzen sowie ein Exoskelett.
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Forschung in Schwerelosigkeit

Am 4. Juni 2024 ist der Airbus A310 der Firma Novespace um 9:30 Uhr vom Flughafen Bordeaux-Mérignac gestartet, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen mit ihren Experimenten in die Schwerelosigkeit zu bringen. Es ist der erste von insgesamt drei Flugtagen während der 42. Parabelflugkampagne der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die vom 27. Mai bis zum 6. Juni 2024 stattfindet. Damit jährt sich die DLR-Parabelflugkampagne zum 25. Mal.

25 Jahre Experimente in Schwerelosigkeit

Seit 1999 organisiert die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR regelmäßig eigene Parabelflugkampagnen für biologische, humanphysiologische, physikalische, technologische und materialwissenschaftliche Experimente von deutschen Forschungseinrichtungen. Das Forschungsflugzeug, der A310 ZERO-G der französischen Firma Novespace, wird dabei nicht nur für die wissenschaftliche Kampagnen des DLR genutzt, sondern auch von anderen Raumfahrtagenturen wie der Europäischen Weltraumorganisation ESA oder der französischen Raumfahrtagentur CNES.

Dr. Katrin Stang, Leiterin des DLR-Parabelflugprogramms, betont dessen Bedeutung für die Zukunft der Weltraumforschung: "Ich freue mich, dass es das DLR-Parabelflugprogramm nun schon seit 25 Jahren für die deutschen Forschenden gibt - es erlaubt ihnen, wichtige Experimente in der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung selbst in Schwerelosigkeit durchzuführen, und somit Antworten auf viele Fragen zu finden. Wir hoffen, dass wir das Programm noch viele weitere Jahre anbieten können. Es ist eine hervorragende Ergänzung zu anderen Fluggelegenheiten, und mit Mond- und Mars-Parabelflügen, die ebenfalls möglich sind, wird das Programm außerdem einen wichtigen Beitrag zur Explorationsvorbereitung leisten können."

Eine Parabelflugkampagne besteht in der Regel aus drei Flugtagen mit ungefähr vier Flugstunden, an denen jeweils 31 Parabeln geflogen werden. Während jeder Parabel herrscht für etwa 22 Sekunden Schwerelosigkeit. Insgesamt stehen bei einer Flugkampagne also circa 35 Minuten Schwerelosigkeit - im Wechsel mit normaler und nahezu doppelter Erdbeschleunigung - zur Verfügung, die Forschende für ihre Experimente nutzen können. Bis zu 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können an einem Flug teilnehmen, bei dem sich um die zehn Experimente an Bord befinden.

Premiere für die Experimente "interDropCoal" und das Exoskelett "MoKoGravEx"

Während der aktuellen Parabelflugkampagne werden insgesamt elf Experimente von deutsche Forschungseinrichtungen an Bord durchgeführt. Neu dabei sind "interDropCoal" zum Verständnis der Verschmelzung von Flüssigkeiten sowie das Exoskelett-Experiment "MoKoGravEx".

In einem weiteren Experiment wird untersucht, wie Pflanzen Licht- und Gravitationsreize verarbeiten um "von unten nach oben" zu wachsen. Außerdem wird ein weiterentwickeltes Stirnband mit integriertem Sensor zur Messung und Aufzeichnung der Körperkerntemperatur bei Astronautinnen und Astronauten getestet, bevor es auf der Internationalen Raumstation ISS in einem Experiment zum Einsatz kommen wird. Sein Vorgänger, Thermo-Mini, wird aktuell auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin ausgestellt. Es kam erstmalig 2021 während der Mission Cosmic Kiss auf der ISS zum Einsatz.

interDropCoal

Das Verständnis und die Kontrolle darüber, wie sich Tropfen beim Zusammenprall vermischen, ist für zahlreiche biomedizinische und technische Anwendungen von entscheidender Bedeutung. Diese Vermischung beeinflusst beispielsweise medizinische Inhalatoren, punktgerichtete Behandlungen, Flüssigkeitshandhabung im Weltraum, Kraftstoffeinspritzung oder auch Beschichtungs- und Kühlverfahren.

Treffen zwei Flüssigkeitstropfen aufeinander, verschmelzen sie. Der Ablauf dieses Vorgangs, auch Koaleszenz genannt, gibt der Forschung bislang noch einige Rätsel auf. Im Experiment werden Kollision und Vermischung von Flüssigkeitstropfen unter Schwerelosigkeit untersucht.

MoKoGravEx

Bei Weltraummissionen werden mit den Händen zahlreiche feinmotorische Aufgaben ausgeführt, beispielsweise Reparaturen an der Raumstation oder an Experimenten. Da feinmotorische Fähigkeiten unter Schwerelosigkeit nachlassen, werden Trainings entwickelt, die durch ein Exoskelett Mikrogravitation simulieren. So sollen Astronautinnen und Astronauten in die Lage versetzt werden, diese Aufgaben schneller und leichter ausführen zu können.

Von Bordeaux zur ILA in Berlin

Nach Abschluss der 42. Parabelflugkampagne wird sich der Airbus A310 direkt auf den Weg nach Berlin machen. Dort wird er im Rahmen der Public Days der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung zu besichtigen sein. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR ist mit dem Parabelflugteam und dem Team von Novespace vor Ort und wird das Flugzeug mit anschaulichen Erklärungen den Besucherinnen und Besuchern zugänglich machen.

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Kontakt

Dr. Gregor Hecker-Twrsnick

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Kommunikation & Presse
Königswinterer Straße 522-524, 53227 Bonn
Tel: +49 228 447-221
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Dr. Katrin Stang

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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