Bundesland Thüringen

05/08/2024 | Press release | Distributed by Public on 05/08/2024 07:51

Jahresgespräch der Landesregierung mit den Kammern, dem vwt und der Bundesagentur für Arbeit

Jahresgespräch der Landesregierung mit den Kammern, dem vwt und der Bundesagentur für Arbeit

71/202408.05.2024
Erstellt von Thüringer Staatskanzlei

Zum wiederholten Mal fand heute auf Einladung des Ministerpräsidenten das Jahresgespräch mit den Präsidenten und Hauptgeschäftsführern der Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, des vwt sowie der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in Erfurt statt. Der gemeinsame Austausch mit Ministerpräsident Bodo Ramelow, Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern des Kabinetts stand ganz im Zeichen der aktuellen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Thüringen. Die Kammern hatten hierfür im Vorfeld Gesprächsthemen benannt. Ausgetauscht wurde sich unter anderem über die Möglichkeiten und Chancen der Entbürokratisierung und Digitalisierung sowie über den sich weiter verstärkenden und zu großen Teilen demografisch bedingten Fachkräftemangel.

Ministerpräsident Bodo Ramelow betonte im Nachgang des Gesprächs: "Die Landesregierung steht klar an der Seite der Thüringer Wirtschaft. Diese Art des sehr offenen und zugleich vertraulichen Austauschs findet aus gutem Grund in jedem Jahr unter breiter Beteiligung der Landesregierung statt und lädt immer wieder zum Perspektivwechsel ein. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist es umso wichtiger, sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten - auch darüber, wo Probleme und Grund zum Umsteuern gesehen werden. Die Jahresgespräche sind daher wesentlicher Bestandteil eines kontinuierlichen Austauschs und darüber hinaus immer auch ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung für die Leistungen und Anstrengungen unserer Thüringer Unternehmen."

"Das heutige Gespräch hat auch noch einmal klargemacht, dass sowohl Wirtschaft als auch Politik ihre Hausaufgaben erledigen müssen. Nur durch eine immer höhere Produktivität in den Unternehmen werden wir in der Lage sein, auch in Zukunft unseren Wohlstand zu erhalten. Wir müssen aber auch den Weg der Entbürokratisierung und Digitalisierung konsequent weitergehen und gemeinsam dafür arbeiten, dass der Freistaat ein attraktiver Standort bleibt. Dazu gehört auch das Eintreten für ein weltoffenes Thüringen - ein wichtiger Faktor bei der Arbeits- und Fachkräftegewinnung. Wer allerdings angesichts unserer erfolgreichen Betriebe, die auf Europas Märkten eine maßgebliche Rolle spielen und den freien Markt nutzen, öffentlich behauptet, die EU möge sterben, der will der Thüringer Wirtschaft schaden und nicht nutzen", so Ramelow weiter.

"Klar ist aber auch: Thüringen muss sich nicht verstecken. Unser Mittelstand ist stark. Unsere Weltmarktführer mögen zwar noch nicht überall bekannt sein, doch verschwänden sie von heute auf morgen, würden sie von vielen Firmen und Verbrauchern in Deutschland und der Welt binnen kurzer Zeit schmerzlich vermisst werden", so der Ministerpräsident abschließend.

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee sprach sich angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfelds ebenfalls für eine stärkere Entlastung bei Bürokratie und Kosten und zusätzliche Wachstumsimpulse für die Wirtschaft aus. "Wir müssen den Unternehmen im globalen wirtschaftlichen Wettbewerb Ballast von den Schultern nehmen", sagte Tiefensee. Vom Bundeswirtschaftsministerium erwarte er deshalb eine wirksame Strategie zur Sicherung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. "Dass das Produktionsvolumen in der deutschen Metall- und Elektroindustrie aktuell um 15 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau liegt, ist ein ernstzunehmendes Signal für die voranschreitende Deindustrialisierung des Standorts." Vordringlich sind aus Sicht des Wirtschaftsministers vor allem verlässliche Rahmen- und Förderbedingungen für die großen Investitionen, die im Zuge des Transformationsprozesses zur Treibhausgasneutralität von den Unternehmen gestemmt werden müssten. Gerade bei regulatorischen Vorgaben im Umwelt- und Energiebereich brauche es wieder mehr Planbarkeit - "das erratische Hin und Her, das wir auf Bundesebene teilweise erlebt haben, und der Anspruch, auf europäische Vorgaben möglichst immer noch eine Schippe draufzulegen, hat zur Verunsicherung der Unternehmen beigetragen und unsere Wettbewerbssituation weiter verschlechtert".