Bundesland Brandenburg

06/20/2024 | Press release | Distributed by Public on 06/21/2024 00:42

Zgromadnje do źěła – packen wir es gemeinsam an!

Zgromadnje do źěła - packen wir es gemeinsam an!

- Erschienen am 20.06.2024- Presemitteilung 220
Sorbisches Institut - Bibliothek©Sorbisches Institut

Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle hat heute im Landtag den Zweiten Bericht der Landesregierung zur Lage des sorbischen/wendischen Volkes im Land Brandenburg vorgestellt:

"Dass das Sorbische/Wendische heute zu den vom Aussterben bedrohten Sprachen gehört, ist kein Naturgesetz. Es ist die Folge einer jahrhundertelangen Ausgrenzung und Unterdrückung durch staatliche Institutionen und die Mehrheitsgesellschaft. Deshalb haben wir nicht nur eine aus unserer Verfassung und dem Völkerrecht abgeleitete Verpflichtung, sondern auch moralische Pflicht, die sorbische/wendische Sprache und Kultur zu schützen. Ich freue mich sehr, dass der Landtag das in seiner überwältigenden Mehrheit genauso sieht. Das ist nicht selbstverständlich in einer Zeit, in der völkische Homogenitätsfantasien wieder grassieren. Dass die sorbische/wendische Kultur und Sprache dennoch nach wie vor lebendig sind, ist ein Erfolg all derer, die sich tagtäglich für die sorbischen/wendischen Interessen einsetzen: Ob als Erzieher in einer Witaj-Kita oder als Wissenschaftlerin im Sorbischen Institut, ob als Ehrenamtliche in einer der zahllosen Domowina-Gruppen oder als Mitglied des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden - ohne das unermüdliche Engagement und die beeindruckende Leidenschaft der Sorben/Wenden wären die Erfolge der laufenden Legislaturperiode nicht denkbar gewesen. Dafür herzlichen Dank! Za to wutšobny źěk! So konnten wir beispielsweise die jährliche Finanzierung der Stiftung für das Sorbische Volk um mehr als fünf Millionen Euro erhöhen. Wir konnten digitale Angebote zum Spracherwerb und zur Sprachpflege ausbauen. Und wir konnten eine ganze Reihe von innovativen Projekten im Rahmen des Strukturwandels auf den Weg bringen. Natürlich zeigt der Bericht auch, dass noch einiges zu tun bleibt. Zgromadnje do źěła - packen wir es gemeinsam an!"

Der Zweite Bericht der Landesregierung zur Lage des sorbischen/wendischen Volkes beinhaltet eine Bestandsaufnahme der Situation des sorbischen/wendischen Volkes, analysiert die Wirksamkeit der Förderung sorbischer/wendischer Sprache und Kultur und informiert über Vorhaben der Landesregierung. In dem Bericht geht es unter anderem um die historische Entwicklung der Minderheit, um sorbische/wendische Institutionen und Verbände sowie um internationale Verpflichtungen. Der Bericht, der auch auf die Themenfelder Kultur, Sprache, Brauchtum, Kirche, Bildung, Wissenschaft und das Siedlungsgebiet eingeht, ist ein Auftrag aus dem Sorben/Wenden-Gesetz und wird einmal in der Legislaturperiode erstellt. Der Bericht ist unter https://mwfk.brandenburg.de/mwfk/de/kultur/sorben-wenden/ abrufbar.

Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuchen früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die niedersorbische Sprache gehört zur slawischen Sprachfamilie, ist in Deutschland anerkannte Minderheitensprache und in Brandenburg durch die Landesverfassung geschützt. Sie zählt zu den bedrohtesten Sprachen Europas. Das Land Brandenburg trägt mit einer Reihe von Maßnahmen dazu bei, Kultur und Sprache der nationalen Minderheit besser zu bewahren und weiterzuentwickeln. Der Bund sowie Brandenburg und Sachsen unterstützen die Stiftung für das sorbische Volkmit jährlich rund 24 Millionen Euro.

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Ident-Nr220Datum20.06.2024Downloads