Bundesland Thüringen

15/08/2024 | Press release | Distributed by Public on 15/08/2024 21:20

Bilanz nach Hochwasserschäden in Windehausen / Ramelow: „Ohne Pflichtversicherung wird es nicht gehen“

Bilanz nach Hochwasserschäden in Windehausen / Ramelow: "Ohne Pflichtversicherung wird es nicht gehen"

138/202415.08.2024
Erstellt von Thüringer Staatskanzlei

Rund 80 Haushalte waren Ende Dezember in der Gemeinde Heringen/OT Windehausen von dem extremen Hochwasser sowie aufsteigendem Grundwasser zum Teil auf das Schwerste betroffen. Auf den von der Gemeinde auf ca. 1,7 Mio. EUR geschätzten Schaden reagierten die Thüringerinnen und Thüringer mit einer enormen Hilfs- und Spendenbereitschaft. Die Gemeinde und das Land Thüringen stellten eng abgestimmt eigene Mittel bereit. Nun kann mit Blick auf die bewilligten Leistungen eine vorläufige Bilanz gezogen werden.

Die Landesregierung stellte den Betroffenen in Windehausen aufgrund des vielerorts nicht vorhandenen oder nicht ausreichend vorhandenen Versicherungsschutzes insgesamt 500.000 EUR als soziale Unterstützungsleistung zur Verfügung.
Der Verein Thüringer Hilfsfonds e.V. unterstützte seinerseits mit insgesamt 175.000 EUR. Davon gingen 25.000 EUR sofort an besonders betroffene Familien. 150.000 EUR erhielt die Gemeinde, der somit insgesamt 350.000 EUR Spenden zur Verfügung standen.

Dazu Ministerpräsident Ramelow: "Wir haben uns damals auch für diese Unterstützung seitens des Landes entschieden, weil Elementarschäden für Haushalte in gefährdeten Gebieten schlicht nicht versichert werden oder entsprechende Prämien unmöglich zu bezahlen sind. Dazu kommt, dass aufgesteigendes Grundwasser - wie in Windehausen - oftmals nicht vom Versicherungsschutz erfasst ist. Die Betroffenen hatten schlichtweg keine Möglichkeit, vorzusorgen."

Mit Blick auf die bewilligten Hilfsleistungen konnte jetzt eine vorläufige Bilanz gezogen werden:
Die Gemeinde Heringen hat von den dort beantragten 753.163 EUR bislang 324.237 EUR aus dem Spendenaufkommen bewilligt.
Beim Land Thüringen gingen insgesamt 75 Anträge auf Unterstützung ein. 73 von ihnen konnten bislang beschieden werden. Von den geltend gemachten 398.527,40 EUR wurden 272.217,73 EUR bewilligt. Diese Summe verteilt sich auf 181 Menschen aus Windehausen, darunter 61 Familien und 14 Ein-Personen-Haushalte.

"Ich danke allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie dem Thüringer Hilfsfonds e.V., die die Betroffenen mit ihrer Solidarität nicht nur im vergangenen Winter, sondern auch darüber hinaus in beeindruckender Art und Weise unterstützt haben", so Ministerpräsident Ramelow.
"Die Schäden, die ein solches Hochwasser allein in einer Gemeinde anrichten kann, sind erschreckend. Manche mögen den Klimawandel als Ursache für derartige Starkregenereignisse leugnen. Wir können jedoch nicht darüber hinwegsehen, dass Hochwasserschäden in den letzten Jahren bundesweit stark zugenommen haben und ähnliche Ereignisse auch in Zukunft zu erwarten sind. Allein die große Hilfsbereitschaft der Menschen sowie einzelne Maßnahmen der Länder können nicht genügen. Ohne eine Pflichtversicherung für Elementarschäden wird es nicht gehen. Die Länder haben sie deutlich gefordert. Jetzt ist der Bund in der Pflicht."