VBW - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

06/28/2024 | Press release | Distributed by Public on 06/28/2024 04:56

vbw in Sorge über langfristige Trends am Arbeitsmarkt / Brossardt: „Bund muss zentrale Standortschwächen anpacken“

Für die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. zeigen die heute von der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Arbeitsmarktdaten, dass der Arbeitsmarkt weiter auf der Stelle tritt. "Der leichte Anstieg in absoluten Zahlen im Juni ist eher ungewöhnlich. Die Anzeigen zur Kurzarbeit haben sich auf höherem Niveau eingependelt. Die Unternehmen sind aufgrund der weiterhin ungünstigen Standortbedingungen verunsichert und bei der Einstellung von neuen Arbeits- und Fachkräften zurückhaltender als in der Vergangenheit", erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Positiv bewertet die vbw, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern mit 5,96 Millionen weiterhin hoch ist. "Das zeigt die große Bereitschaft unserer Unternehmen, Beschäftigte zu halten. Sorge bereitet uns aber der langfristige Trend. Er geht in die falsche Richtung: Die Arbeitslosenquote steigt beständig an: von 3,1 Prozent im Juni 2022 über 3,2 im Juni 2023 auf jetzt 3,5 Prozent", sagte Brossardt.

Grund für den Trend sind nach Einschätzung der vbw neben der aktuellen konjunkturellen Entwicklungdie Schwächen des Standorts. Brossardt: "Hier muss vor allem der Bund zentrale Baustellen anpacken. Ich nenne drei Beispiele: Erstens ist der starke Fokus auf die Sozialpolitik ein Wettbewerbsnachteil. So greift das Bürgergeld direkt in den Arbeitsmarkt ein. Es setzt falsche Anreize und hemmt die Bereitschaft zur Aufnahme von Arbeit, wir brauchen eine Rückkehr zum Prinzip des Förderns und Forderns. Zweitens ist Deutschland nach wie vor ein Hochsteuerland, das muss sich ändern. Und drittens bleiben die Energiepreise ein Problem. Sie sind zuletzt zwar gesunken, entscheidend ist aber der internationale Vergleich. Beim Strom ist Deutschland nicht wettbewerbsfähig. Ein Brückenstrompreis wäre genau das Richtige für die Industrie, bis die regenerativen Energien sich weiter durchsetzen."