Landkreis Waldeck-Frankenberg

08/29/2024 | Press release | Distributed by Public on 08/29/2024 04:01

Geopark GrenzWelten: Ausgrabungen an der „Hollenkammer“ bei Lütersheim

Geopark GrenzWelten: Ausgrabungen an der "Hollenkammer" bei Lütersheim

Der Geopark GrenzWelten ist nicht nur für Fossilienfunde oder spektakulären Gesteinsformationen bekannt. Immer wieder werden auch archäologische Entdeckungen gemacht, die auf eine Besiedlung vor Tausenden von Jahren hindeuten. Aktuell finden Ausgrabungen bei Lütersheim statt.

29 August 2024

Der Nationale Geopark GrenzWelten ist nicht nur für seine Fossilienfunde wie Procynosuchus oder Iguanodon bekannt oder seine spektakulären Gesteinsformationen wie Dörnberger Helfensteine oder Ober-Werber Langenstein. Immer wieder werden auch spannende archäologische Entdeckungen gemacht, die auf eine Besiedlung des heutigen Geoparkgebietes vor Tausenden von Jahren hindeuten. Die jüngste derartige Forschung - in Form von Ausgrabungen - ist vor kurzem an der "Hollenkammer" bei Lütersheim auf dem Geopfad "Unteres Wattertal" mit vielversprechenden Ergebnissen durchgeführt worden.

Ziel der Ausgrabungen war es, herauszufinden, ob sich im Umfeld der Sandsteinformationen "Hollenkammer" und des gegenüberliegenden "Backhaus" Sedimente und Funde aus der Alt- und Mittelsteinzeit erhalten haben. Die Menschen der ausgehenden letzten Eiszeit und der Frühphase unserer jetzigen Warmzeit lebten in nomadischen Jäger-Sammler-Gruppen. Experten der Universitäten Aarhus, Dänemark, und Köln sind für die Forschungsarbeiten gemeinsam ins Untere Wattertal gekommen. Archäologisch sind menschliche Aktivitäten der Alt- und Mittelsteinzeit meist durch Feuersteinwerkzeuge fassbar, so auch rund um die "Hollenkammer". In den oberen Schichten der Grabung wurden neuzeitliche Funde entdeckt: das Fragment einer Tonpfeife und Scherben einer wohl mittelalterlichen Keramik. Die tieferen Schichten enthielten vor allem auf der Seite des "Backhaus" aber tatsächlich Feuersteinfunde, die der frühen Mittelsteinzeit, also dem Beginn unserer heutigen Warmzeit zuzuordnen sind. Mit diesen "Mikrolithen" - vergleichsweise kleinen steinernen Geschosseinsätzen und deren Herstellungsresten - ist somit eine Nutzung des Unteren Wattertals durch den Menschen bereits lange vor dessen Sesshaftwerdung belegt. Die Funde befinden sich derzeit in Bearbeitung und sollen im kommenden Jahr durch die beiden Universitäten und den Nationalen Geopark GrenzWelten in einer Publikation vorgestellt werden.

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