Helios Kliniken GmbH

06/20/2022 | Press release | Distributed by Public on 06/20/2022 06:14

Mentale Gesundheit im Alter

Woher kommen die Beschwerden?

Für Betroffene kann es im höheren Lebensalter schwierig sein, zwischen natürlichen Alterserscheinungen, körperlichen Beschwerden und einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung zu unterscheiden. Körperliche Symptome stehen oft im Vordergrund. Erschwerend kommt hinzu, dass es gerade älteren Menschen schwerfällt, über ihre psychischen Beeinträchtigungen zu sprechen, aus Angst vor Stigmatisierung oder weil sie das Gefühl haben, nicht ernst genommen zu werden.

Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen erleben oft in ihrem Berufsalltag, dass diese Patient:innen erst spät in Behandlung gelangen und die psychische Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist. Neben Demenzerkrankungen treten Ängste und Depressionen besonders oft bei älteren Menschen auf. Aber auch Erkrankungen, die bereits in jüngeren Jahren auftreten, wie Schizophrenie oder Suchterkrankungen, spielen in der Alterspsychiatrie eine große Rolle.

Kann Vereinsamung zu psychischen Erkrankungen führen?

Sozialer Rückzug, ein fehlendes Zugehörigkeitsgefühl oder mangelnde Unterstützung können schwere Lebenskrisen erzeugen.
Deshalb ist ein Baustein der Psychotherapie die Behandlung in der Gruppe. Therapieangebote können Betroffene im stationären Bereich, über Tageskliniken, Tagesstätten oder in Form offener Angebote im ambulanten Bereich wahrnehmen. Hier erleben Patient:innen über das Gemeinschaftsgefühl und soziale Unterstützung einen Rückgang depressiver Symptome, auch ohne pharmakologische Therapie.

Therapie bei älteren Menschen

Grundsätzlich unterscheiden sich die Therapien bei Älteren meist nur geringfügig von denen jüngerer Patient:innen.

Ältere Patient:innen benötigen in der Pharmakotherapie oft geringere Dosierungen. Allerdings müssen die Risiken für Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sorgfältig abgewägt werden. In der Psychotherapie beschäftigen sich die Patient:innen mit Themen wie Einsamkeit, Abschied und Verlust, Einschränkungen durch kognitive Einbußen und körperliche Erkrankungen, aber auch mit dem eigenen Lebensende.

Das Alter bringt aber auch Vorteile in der Therapie. Patient:innen haben oft viele schwierige Situationen im Laufe ihres Lebens erfolgreich gemeistert und verfügen deshalb über Ressourcen und Fähigkeiten, die durch Psychotherapie neu aktiviert werden können.

Was Angehörige bei Verhaltensänderungen tun können:

Wichtig ist im Anfangsstadium ein offenes Gespräch über die bemerkten Einschränkungen. Patient:innen verschweigen Frühsymptome aus Angst vor einer drohenden chronischen Erkrankung und einem Verlust ihrer Selbstständigkeit.

Angehörige können helfen, indem sie Zuversicht und Hoffnung mit in das Gespräch bringen und zu einer ärztlichen Abklärung motivieren. Eine gründliche Untersuchung hilft, frühzeitig den richtigen Therapieweg einzuschlagen. So sind viele Erkrankungen im Alter effektiver zu behandeln als in jungen Jahren, Therapie von psychischen Erkrankungen bedeutet Erhalt der Autonomie, nicht zwingend Verlust.