Federal Department of Foreign Affairs of the Swiss Confederation

10/31/2024 | Press release | Distributed by Public on 10/31/2024 16:19

Verleihung der Schweizer Preise Darstellende Künste - Address by federal counsillor Ignazio Cassis (de)

Address by federal councillor Ignazio Cassis, head of the Federal Department of Foreign Affairs (FDFA) - check against delivery

Liebe Preisträgerinnen und Preisträger,
Sehr geehrte Familien, Freundinnen, Freunde,
Sehr geehrte Vertretungen der Zentralschweiz,
der Politik und Kulturförderung,
Liebe Freundinnen und Freunde der darstellenden Künste

Mich freut es sehr, meine Bundesratskollegin Elisabeth Baume-Schneider heute hier in Zug zu vertreten.

Denn so darf ich mit Ihnen das in diesem Jahr ausgezeichnete herausragende Kulturschaffen in den Darstellenden Künsten an einem Ort feiern, an dem ich als Tessiner schon in meiner Studienzeit auf dem Weg nach Zürich oft durchfuhr. Heute halte ich an.

Es ist mir eine grosse Ehre, allen Preisträgerinnen und Preisträgern im Namen des Bundesrates herzlich zu gratulieren.

Die Preisträgerinnen und Preisträger sind bereits bekannt und so konnten Sie, geschätzte Ausgezeichnete, mit ihren Familien, Freundinnen und Freunden schon ein wenig feiern. Wir haben also heute hier keine Hollywood-(An-)Spannung, bei der aus Nominierten, die an ihren Fingernägeln kauen, die Gewinnerinnen und Gewinner verkündet werden.

Es wird keine Überraschungen geben. Und glauben Sie mir, dank meiner Erfahrung als ehemaliger Arzt sowie als Bundesrat habe ich gelernt, das Fehlen von Überraschungen zu schätzen. Und, noch wichtiger: Es wird auch keine Enttäuschungen geben. Hier ist niemand, der sich erhofft hatte, seinen oder ihren Namen zu hören und dann, je nach Ausgang, Tränen der Freude vergiessen oder aber seine Enttäuschung mehr schlecht als recht verbergen muss.

Und seien wir ehrlich: Ein solcher Suspense würde wahrscheinlich auch nicht ganz zur eher bescheidenen Schweiz passen.

Die Schweiz und das Ausland

Und so weiss auch ich schon, dass die diesjährige mit dem Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring ausgezeichnete Lilo Baur eine Auslandsschweizerin ist und ihre Karriere vor allem in London und Paris gemacht hat.

Sie inszeniert heute vor allem an der Comédie-Française. Aktuell zeigt sie dort in Molières «L'Avare», wie sie Bezüge zur Bankenstadt Genf mit gekonnter Körperkomik verbindet. Das passt also gut, dass ich als Aussenminister Ihnen, liebe Lilo Baur, von ganzem Herzen zu Ihrem Erfolg gratulieren darf. Ich würde Sie gerne als kulturelle Botschafterin unseres Landes bezeichnen. Das würde mich aber dann gewissermassen zu Ihrem Vorgesetzten machen …

Das Besondere der Schweiz ist ja, dass wir mit den verschiedenen Sprachregionen aus der Sicht von der einen Region in die andere uns sozusagen in ein 'Ausland' bewegen.

Als Vertreter der südlichen Minorität kenne ich nicht nur durch Reisen durch Zug die räumlichen Barrieren. Trotz der sprachlichen, aber auch kulturellen Unterschiede respektieren wir einander, interessieren wir uns füreinander, um uns besser zu verstehen. Und das kulturelle Schaffen trägt dazu wesentlich bei.

Darstellende Künste als "Sprache"

Die Mehrsprachigkeit, die unser Land auszeichnet, vielleicht sogar ein Stück weit ausmacht, ist speziell für das Theaterschaffen eine Herausforderung. Es erfordert eine Anstrengung sich für andere (Landes-)Sprachen zu interessieren.

Die Vielfalt der darstellenden Künste ist trotzdem eine grosse Chance nicht nur um Sprachbarrieren zu überwinden. Sondern es sind mit Bewegung im Tanz, Akrobatik oder Humor oft die unklaren, unausgesprochenen Gesten und Worte, die uns zum Nachdenken über unsere Zeit anregen.

Und nicht zuletzt geben uns die darstellenden Künste als physische Künste eine Nähe im Miteinander, eine gemeinsame Katharsis des Aristoteles, um "geläutert" die Welt anders anzuschauen.

Zeitenwende in der Kultur

Geschätzte Damen und Herren

Wir leben in nicht einfachen Zeiten, in einer Zeitenwende.

Es stehen Umbrüche an in der Gesellschaft und der Kultur: Wir sind mit technologischen Entwicklungen wie KI, mit Krisen und Kriegen konfrontiert. Gründe, die ein Verstehen oder in den Worten in meinem Departement - oft auch Diplomatie erfordert.

Ich danke Ihnen, dass Sie als Kulturschaffende die kulturelle Vielfalt unseres Landes stärken und als Vorbilder nicht nur in die verschiedenen Teile der Schweiz, sondern auch ins Ausland ausstrahlen.

Wir dürfen stolz sein auf die Impulse und Reflexionen, welche die Kulturschaffenden uns in diesen schwierigen Wendezeiten geben.

Ich freue mich mit Ihnen den heutigen Abend hoffnungsvoll zu feiern und in Zug bei dieser besonderen Gelegenheit etwas länger Station zu machen!

Grazie mille. Merci beaucoup. Vielen Dank. Grazia fitg !

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