Bundesland Thüringen

08/12/2024 | Press release | Distributed by Public on 08/12/2024 18:03

Gewalt an Kindern geht uns alle an!

Gewalt an Kindern geht uns alle an!

12.08.2024
Erstellt von Landesbeauftragter für Kinderschutz im Freistaat Thüringen

Der Thüringer Kinderschutzbeauftragte Winfried Speitkamp zu den Ermittlungen gegen einen Thüringer Landtagsabgeordneten:

Landesbeauftragter für Kinderschutz im Freistaat Thüringen Prof. Dr. Winfried Speitkamp | Foto: Jacob Schröter

"Gewalt an Kindern ist ein Verbrechen. Sexualisierte Gewalt, die in der Kindheit erlebt wurde, traumatisiert die Betroffenen oftmals ihr Leben lang - mit gravierenden Folgen für Privatleben, Beziehungen und Berufsweg. Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern finden sich im Internet und im sogenannten Darknet. Immer neue einschlägige Fotos und Filme werden produziert, verbreitet und heruntergeladen. Für die Herstellung derartiger Darstellungen wird Kindern Gewalt angetan und mit der Verbreitung wird ihnen ein weiteres Mal Gewalt angetan.

Es ist schockierend, wenn der Verdacht aufkommt, ein Thüringer Landtagsabgeordneter habe im Darknet, auch über die IP-Adresse des Landtags, kinderpornographisches Material, Fotos oder Filme, angeschaut oder sogar verbreitet, Zeugnisse also schlimmster Grausamkeit gegen Kinder. Aufklärung und Strafverfolgung sind Sache von Polizei und Staatsanwaltschaft. Deren Arbeit muss von allen unterstützt werden. Aber dabei können wir nicht stehen bleiben. Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass Kinder gewaltfrei und ohne Angst vor körperlichen und seelischen Verletzungen aufwachsen. Auch in Zeiten des Wahlkampfes müssen wir zuallererst an die Kinder denken; andere Rücksichten müssen dahinter zurücktreten. Der aktuelle Fall erinnert eindringlich daran: Gewalt an Kindern passiert auch vor unseren Augen, und sie geht uns alle an. Kinder sind nur sicher, wenn wir alle aufmerksam sind und Verantwortung übernehmen.

Sexualisierte Gewalt kann überall stattfinden. Sie findet auch und gerade im Nahraum statt. Anders als früher angenommen, handelt es sich bei den Tätern in den meisten Fällen nicht um Fremde, sondern um Angehörige, Verwandte oder Bekannte. Die Täter erschleichen sich das Vertrauen von Kindern, bauen auf die Arglosigkeit und Naivität der Umwelt, nutzen emotionale oder soziale Notlagen aus und begehen ihre Taten oft lange Jahre buchstäblich vor aller Augen. Und wenn Kinder Signale aussenden, die auf sexualisierte Gewalt hinweisen, oder wenn Bekannte auffällige Verhaltensweisen beobachten, wird das Geschehen oftmals heruntergespielt - immer noch und trotz aller Aufklärungsarbeit. Umso wichtiger ist, dass alle auch im Nahraum aufmerksam sind. Es geht an erster Stelle darum, Kinder zu schützen, überall und jederzeit."

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