03/28/2024 | Press release | Distributed by Public on 03/28/2024 12:53
Rechtspolitik
DAV-Vorschlag zur Reform von Mord und Totschlag
211 Menschen wurden laut Bundesregierung im Jahr 2022 wegen Mordes gemäß § 211 StGB verurteilt, nach einer aus der Nazi-Zeit stammenden Vorschrift. Die 1941 zwingend zu verhängende Todesstrafe ist abgeschafft, doch beinhaltet § 211 StGB noch immer eine absolute Strafandrohung. Dass es nicht nur eines Strafrahmens, sondern auch einer Abkehr von den moralisierenden Mordmerkmalen bedarf, hatte der DAV bereits 2014 gefordert und hat nun erneut einen Reformvorschlag erarbeitet. Die durch das Eckpunktepapier zur Modernisierung des StGB beabsichtigte "reine sprachliche Bereinigung löst nicht das grundlegende Problem", wird Rechtsanwalt Prof. Dr. Bernd Müssig in der Pressemitteilung des DAV zitiert. Einen Überblick über den konkreten Vorschlag finden Sie im Anwaltsblatt. Schauen Sie auch unten in der Presseschau!
Anwaltsberuf
BGH: Schriftsatz per beA eingereicht - Qualifizierte Signatur entspricht anwaltlicher Unterschrift
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass es für die Wirksamkeit eines elektronischen Schriftsatzes nicht erforderlich ist, dass dieser vom bevollmächtigten Rechtsanwalt selbst verfasst und unterschrieben wird. Es genügt, wenn ein bevollmächtigter Rechtsanwalt den Schriftsatz mit seiner qualifizierten elektronischen Signatur versieht, selbst wenn er nicht der Verfasser des Schriftsatzes ist. Mehr im Anwaltsblatt.
Rechtspolitik
DAV fordert die Annäherung der Vollstreckungsvorschriften der VwGO an die ZPO
Der DAV regt in seiner Stellungnahme zu Änderungen der vollstreckungsrechtlichen Vorschriften der VwGO aus Gründen der Rechtssicherheit an, sich bei der Vollstreckung von Geldforderungen der Systematik der ZPO anzunähern. Die Vollstreckung einer Geldforderung gegen hoheitliche Rechtsträger könnte eine Vollstreckungsklausel voraussetzen, die das Gericht erteilen muss.
Auch bei der Vollstreckung in Form eines Zwangsgelds könnte sich, um eine gerichtliche Vollstreckung effektiver zu gewährleisten, eine Anlehnung an die Systematik der ZPO anbieten. Unterschieden werden müsste zwischen vertretbaren Handlungen, bei denen eine gerichtliche Ersetzungsbefugnis als Vollstreckungsmittel in Betracht käme, und unvertretbaren Handlungen, die nur durch Zwangsgelder gerichtlich erzwungen werden können.
Information
Die Anwaltschaft ist gefragt - mit Sachverhalten aus ihrer Berufspraxis
Erstellen Sie Sachverhalte für Wettbewerbe von ELSA Deutschland e.V. und unterstützen Sie damit bundesweit aktiv Jurastudierende mit Interesse am Anwaltsberuf! ELSA-Mitglieder haben die Möglichkeit, durch die unterschiedlichen Competitions Anwaltspraxis hautnah zu erleben. Die jungen Menschen streben in wenigen Jahren auf den juristischen Arbeitsmarkt und bringen ihre erworbenen Qualifikationen mit. Teilen Sie Ihre Berufserfahrung mit jungen Jurist:innen!
Deutscher Anwaltstag 2024
Golf-Turnier am Samstag, 8. Juni 2024
Anlässlich des Anwaltstages 2024 werden wir mit Unterstützung von HDI eine alte Tradition wieder neu aufleben lassen: Das DAV-Golfturnier. Und dies größer und abwechslungsreicher denn je: Nicht nur versierte Golfer:innen sind gefragt, wir bieten auch einen Schnupperkurs für Erstlinge oder Wiedereinsteiger:innen! Weitere Informationen: https://anwaltstag.de/de/begleitprogramm-2/golf-turnier
Das Golfturnier findet am Samstag, 8. Juni 2024 statt. Die Teilnahme am Turnier selbst ist nicht an eine Teilnahme am Anwaltstag gebunden. Es wird lediglich eine Schutzgebühr erhoben, die dann an die gemeinnützige Organisation European Lawyers in Lesvos gespendet wird. Wir freuen uns über viele Anmeldungen!
Information
Konjunkturumfrage der Freien Berufe - Teilnahme bis 28. April 2024 möglich
Das Institut für Freie Berufe (IFB) startet für den Bundesverband der Freien Berufe (BFB) wieder eine turnusgemäße Umfrage. Neben den konjunkturellen Entwicklungen diesmal auch über das Thema "Belastung durch Bürokratie". Da die Ergebnisse des BFB erneut in die Argumentation gegenüber politischen Vertretern einfließen werden, ist es von großer Bedeutung, dass eine ausreichende Anzahl von Vertretern der Freien Berufe an der Befragung teilnimmt. Wir bitten Sie, bis zum 28. April 2024 an dieser Umfrage teilzunehmen (Dauer ca. 12 Minuten, Anonymität ist gewährleistet): Zur Befragung: www.t1p.de/konjunktur-fb
Der DAV wird über die Ergebnisse der Umfrage berichten.
Presseschau
Der DAV in ausgewählten Medien
Vergangene Woche tauchte der DAV in insgesamt 575 Medienberichten auf - hier eine kleine Auswahl:
LTO berichtet über den Reformvorschlag des DAV zu den Tötungsdelikten. "Eine rein sprachliche Bereinigung löst nicht das grundlegende Problem, dass moralisierende Mordmerkmale zwingend mit einer absoluten (Freiheits-)Strafe verknüpft sind", so Prof. Dr. Bernd Müssig, Mitglied des Ausschusses Strafrecht. "Aktuell ist diese Regelung immer noch Ausdruck einer - historisch dunkel überlagerten - innerstaatlichen Feinderklärung." Auch Beck-aktuell berichtet.
rbb24 widmet sich dem Einreiseverbot gegen den österreichischen Rechtsextremist Martin Sellner. "Ausländerrecht, Aufenthaltsrecht, Migrationsrecht ist Polizei- und Ordnungsrecht. Da geht es um Gefahrenabwehr", erläutert Dr.Martin Manzel, Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Migrationsrecht. Polizei- und Ordnungsrecht funktioniere nicht repressiv, sondern präventiv: "Man schaut in die Zukunft und sagt: Du bist zwar noch nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten, aber im Rahmen einer Prognoseentscheidung zur Gefahrenabwehr stellen wir fest, dass von dir eine Gefahr ausgehen wird, und erlassen dann eine Ordnungsverfügung, um die erneute Einreise zu verhindern."
Christian-Oliver Moser aus der Arbeitsgemeinschaft Geistiges Eigentum & Medien erläutert im Spiegel (Abo), was es mit Non-Disclosure-Agreements (Verschwiegenheitsvereinbarungen, NDA) unter Privatpersonen auf sich hat. In der Wirtschaft seien NDA sehr üblich, etwa um Geschäftsgeheimnisse zu schützen. Bei Privatpersonen gehe es oft einfach darum, Teile des Privatlebens von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Bei starkem Machtgefälle oder nur einseitig vereinbarter Verschwiegenheit könne ein NDA aber unwirksam sein. Und: Wer beispielsweise als Zeuge geladen werde, müsse trotz NDA aussagen. Genauso sei es erlaubt, Wirtschaftsdelikte eines Geschäftspartners oder häusliche Gewalt durch einen Lebensgefährten anzuzeigen. Das sei aber vielen Menschen nicht bewusst. Auf diese "Abschreckungswirkung" der Verschwiegenheitsvereinbarung werde oft gesetzt - möglicherweise auch durch die Androhung hoher Vertragsstrafen.
Die Rheinische Post berichtet über ein gemeinsames Projekt des Klever Anwaltvereins mit dem dortigen Landgericht: Unter dem Titel "Recht auf der Burg" sind in diesem Jahr vier Informationsveranstaltungen für Interessierte zu verschiedenen rechtlichen Themen geplant.